Chorreise vom 24.–25. August 2013

Wer kennt sie nicht, die herrlichen Ansichten vom Genfersee, Schloss Chillon und den Weinbergen mit ihren malerischen Winzerdörfchen, auf unzähligen Kalendern abgebildet und in jeder Schoggitäfelipackung zwischen Kappelbrücke und Matterhorn zu finden – und war doch noch nie selber da.

Die Reise im Car führte in einer ersten Etappe nach Montreux. Leuchteten dort anstelle der Sonne nur die Sturm‐Warnlichter für den Schiffsverkehr, so zeigte sich der See in Erwartung des Donnerwetters in seinen schönsten Blau‐ und Grüntönen. Während das Gros des Chores unverzüglich den Weg zum empfohlenen Restaurant nach Chillon unter die Füsse nahm, blieben einige wenige noch für eine Weile im mondänen Montreux. Beim Promenieren entlang den Luxuspalästen und Grandhotels für besonders gut betuchte Gäste überkam einen unweigerlich das Gefühl, sich in die erste Klasse verirrt zu haben. Doch unverhofft trafen wir beim Betreten der altehrwürdigen Markthalle doch noch auf originales Waadtländer‐ und Walliser‐ Kolorit. Eigentlich wollten wir ja nur etwas Leichtes essen. Doch in der volksfestartigen Stimmung mit Musik, Trachten und allerlei Attraktionen verflüchtigte sich der gute Vorsatz im schweren, über allem hängenden Fonduedunst im Nu.

Ein Spaziergang entlang des Sees nach Chillon kann auch im strömenden Regen sehr schön sein und die Silhouette des Schlosses mit seiner teils düsteren Geschichte wirkte in den Nebelschwaden vielleicht sogar noch eine Spur geheimnisvoller als bei Sonnenschein. Die Führung durch das Château eröffnete interessante Einblicke in die aus heutiger Sicht skurril anmutenden Gepflogenheiten seiner damaligen Bewohner.

Nach dem prächtigen Wetter der letzten Wochen dämpften die anhaltenden Schauer während der Weiterfahrt ins La Côte Weingebiet die Stimmung im Car. Indes klarte es rechtzeitig vor der Ankunft in Echichens wieder auf. Für die ‚beste Sicht auf den Mont Blanc‘ reichte es zwar nicht, dafür gab es einen feinen Apéro mit Degustation. Im Gut von Michel Cruchon pflegt man auch alternative Methoden des Weinbaus. Beim Kosten stellte sich dann allerdings heraus, dass die nach klassischer Art produzierten Weine trotz Schadstoffen mehrheitlich den besseren Anklang fanden. Die anschliessende Weiterfahrt erfolgte in aufgeräumter Stimmung.

Nach Diner und Übernachtung im Hotel Prealpina in Chexbres mit grandiosem Ausblick auf See und Berge starteten wir am Morgen zu einer Wanderung durch die traumhaft schöne Rebenlandschaft des Lavaux mit Ziel im bekannten Weindorf Epesses. Die Anbauflächen sind hier kleiner als im La Côte, kunstvolle Täfelchen markieren die verschiedenen „Clos“ und „Grand Cru“ und der weisse Schriftzug „DEZALEY“ inmitten des steilen Hanges vermittelte sogar etwas Hollywood Glamour. Die Wandergruppe – bald in sportlich Eilige und gemächliche Geniesser aufgeteilt – traf erst auf der schönen Aussichtsterrasse in Epesses wieder zusammen. Im heimeligen Kellergewölbe, bei Apéro Riche und Weinprobe mit Winzer Jean Francois Chevalley genossen wir den köstlichen Dézaley und andere Weine. Und mochte es Monsieur Chevalley auch leicht irritiert haben, als der Antonius Chor als kleine Referenz das Lied „Ticino e Vino“ schmetterte, so war er mit dem nachfolgenden „Le vieux Chalet“ bestimmt wieder mit der Deutschschweiz versöhnt.

Ganz herzlichen Dank unseren beiden Reiseleiterinnen Emilia und Helen für die schöne und rundum gelungene Reise.

Geri Weibel