60 Jahre Antonius-Chor

Liebe Sängerinnen und Sänger des Antonius-Chors. Ein Jubiläum motiviert, mal ins Archiv zu gehen. Wie ist denn dieser Chor entstanden? Hier die ersten beiden Einträge, die ich im Pfarrblatt Wettingen gefunden habe.

In der Ausgabe vom 29. Mai 1954 heisst es:

Kirchenchor St. Antonius. Am Montag fanden sich gegen 40 Personen zur ersten Probe ein. Erfreulich! Wir benötigen noch mehr Herren. Nächste Probe, Montag 31. Mai, 20.00 Uhr im Singsaal Altenburg (Einführung in die Notenschrift, Stimmbildung, mehrstimmige Messe, Choral).

Pfarrblatt Wettingen, 29. Mai 1954

In der folgenden Ausgabe kann man lesen:

Kirchenchor St. Antonius. Wir können wieder 7 neue Beitritte verzeichnen. Immer noch sind die Herren stark in der Minderzahl (ca. 1 zu 4). Die nächste Probe findet statt: Donnerstag, 10. Juni 20.15 in der Kapelle der Antoniuskirche.

Pfarrblatt Wettingen

Es dauerte nicht lange, bis sich der Kirchenchor St. Antonius zu einem angesehenen Chor durchgemausert hatte. Und das ist bis heute so geblieben: ein lebendiger Chor mit grossem Engagement, ein bewährter und vorzüglicher Dirigent in Thomas Schacher, ein spritziger, junger Vollblutmusiker in Marco Amherd, ein engagierter Vorstand unter der Leitung von Walter Würsch – eine Kirchengemeinde, eine Kirchenpflege, welche diesem Chor dank finanzieller Unterstützung erlauben, Grosses zu bewirken.

Als Dank an euch alle, als Dank für euer Engagement habe ich deshalb allen Chormitgliedern, dem Vorstand, dem Dirigent und dem Organist eine Rose mitgebracht: als Dank für eure Vielfarbigkeit, welche ihr durch euren Gesang in unsere Liturgie hineinträgt; als Dank auch für euer Engagement als Verein in unserer Pfarrei.

Aber klar, so eine Rose ist ein Dankeschön von kurzer Lebensdauer. Sie wird bald verblüht sein. Was kann ich also tun, um eure gesanglichen Möglichkeiten zu unterstützen, ohne das Budget der Pfarrei zu strapazieren?

Ich habe mir Folgendes überlegt: Nehmen wir an, der Chor hat ungefähr 40 x pro Jahr während 2 Stunden geprobt. Das wären also 80 Stunden. Zusätzlich hat der Antoniuschor ungefähr 20 Auftritte, das heisst mit Einsingen pro Auftritt 2 Stunden, gibt total 40 Stunden. Zu diesen 80 Stunden Chorproben dazugezählt ergibt das 120 Stunden.

Nehmen wir weiter an, dass der Chor in diesen 60 Jahren im Durchschnitt mindestens 30 Mitglieder gezählt hat. Von diesen 30 Mitgliedern hat also jeder ungefähr 120 Stunden gesungen, gibt total 3600 Stunden und das während 60 Jahren – das sind total 108‘000 Stunden. Hätte man die gesungenen Stunden der letzten 60 Jahre aneinandergereiht, ergäbe das 108‘000 Stunden, oder geteilt durch 24 Stunden – 4‘500 Tage. Tag und Nacht gesungen wohlverstanden, oder geteilt durch 365 – 12,328 Jahre ohne Pause durchgesungen.

Also während gut 12 Jahren wäre – ohne Unterbruch – der Gesang eines Chormitgliedes in der Kirche St. Anton zu hören gewesen. Unglaublich… Und damit das weiter so bleibt, habe ich mir überlegt, euch etwas für eure Stimme zu schenken, damit sie für die nächsten Jahre geschmiert wird. (übergibt ein grosses Paket mit vielen Ricola-Bonbons)

So danke ich euch im Namen der Pfarrei St. Anton für euer Wirken und wünsche euch in Zukunft viele erfüllende Momente beim Proben, bei der musikalischen Gestaltung der Liturgie und bei den Konzerten. Wir freuen uns darauf und stossen alle gemeinsam auf euer Jubiläum an!

Sr. Angela Hug

(Ansprache in Dialekt gehalten)